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Das Buch der Bücher
Das Buch der Bücher Er musste dieses Buch finden, verdammt noch mal. Mit Sicherheit hatte er es letzte Woche noch gesehen, als diese entfernte Verwandte ihn besuchen kam. Damals lag es auf seinem Schreibtisch und war dort natürlich auch für jeden anderen sichtbar. Für ihn war dieses Buch sehr wertvoll, auch wenn es für andere vielleicht keinen so großen Wert darstellte. Es machte ihm einfach Freude, darin zu lesen, die Bewegungen und Handlungen darin zu beobachten und sich an der wachsenden Fülle der Seiten zu ergötzen. Schon beim Gedanken daran empfand er große Genugtuung und eine innere Freude, die ihm kaum ein anderes Buch bisher vermitteln konnte. Doch jetzt überraschte er sich dabei, wie ihn die Sehnsucht danach übermannte, schon so kurz nachdem er begonnen hatte, es zu vermissen. Also fing er an, zu rekapitulieren, was seit der letzten Woche mit dem Buch passiert sein konnte. |
Also, es war ein kleines Buch, es konnte demzufolge heruntergefallen und unter den Schreibtisch gerutscht sein. Aber nichts, dort war nichts zu finden außer ein paar Wollmäusen, die um die Wette liefen. Vielleicht hatte er es mit ein paar anderen Büchern zurück ins Regal gestellt? Auch kein Erfolg, abgesehen davon, dass er seine Zeit vertrödelte und in alle Bücher hineinsah und ein paar Seiten las, die ihm in die Finger kamen. Er musste die Sache systematischer angehen, einen Plan machen, was er am Wochenende getan hatte und was dabei mit dem Buch passiert sein konnte. Ein Buch kann nicht einfach verschwinden, auch wenn es noch so klein ist. Während er noch alle Aktivitäten der letzten Woche in sein Gedächtnis zurückrief, fiel ihm noch einmal der merkwürdige Besuch seiner weitläufig verwandten Kusine ein. Eigentlich hatte sie ihn noch nie besucht und wenn er ehrlich gegen sich selbst war, kannte er sie auch nicht wirklich gut. Schließlich keimte ein ungeheuerlicher Verdacht in ihm auf. Die Kusine musste das Buch mitgenommen haben. Wenn er es recht überlegte, gab |
es keinen Zweifel. Vor dem Besuch hatte er das Buch auf dem Schreibtisch deponiert und danach war es nicht mehr aufzufinden. Sein Verdacht erhärtete sich und er begann zu überlegen, wie er wieder in den Besitz des Buchs gelangen konnte, als es an der Tür klingelte. Davor stand eben jene Kusine, die er so streng verdächtigte, sein Buch entwendet zu haben. Aber was wollte sie noch von ihm? Sie hatte bereits seinen wertvollsten Besitz. Er öffnete die Tür und ließ sich nichts von seinem Zorn anmerken. Wie spreche ich sie auf dieses heikle Thema an, dachte er bei sich und bot ihr zunächst einen Kaffee an, den sie dankend annahm. Wie groß war seine Verwunderung, als er aus der Küche kam, den heißen Kaffee auf einem Tablett vor sich hertragend, als die Kusine sich nicht mehr in der Wohnung befand. |
Er stellte den Kaffee ab und sah sich vorsichtig im Raum um, bis sein Blick auf den Schreibtisch fiel. Da lag es. Das Buch. Es war wieder da. Unglaublich! Unverschämt! Schnell lief er hinüber, nahm es in die Hand und blätterte sofort darin, um sich davon zu überzeugen, dass keine Seite fehlte, keine seiner wertvollen Notizen verlorengegangen war. Und da fand er sie, eine neue Eintragung, die nicht von ihm stammte. Jemand hatte an seinem Buch manipuliert, den Wert des Buches verändert, indem er ein paar Zahlen frisiert hatte. Ganz hinten im Buch fand er plötzlich eine Karte folgenden Inhalts: ich hoffe, dass deine Kusine meinen Auftrag zu deiner Zufriedenheit erledigen konnte. Da ich ja bekanntlich nicht mehr so gut zu Fuß bin, musste sie für mich zur Bank gehen und das Guthaben eintragen lassen. Herzlichen Glückwunsch zum 30. Geburtstag, deine Oma. |
Hier sind einige Fragen zu der Geschichte, die dir helfen, sie besser zu verstehen:
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